Völlig verstümmelte Bäume und Sträucher sieht man leider immer noch viel zu oft. Bei diesem Anblick blutet das Gärtnerherz. 

Man spricht von einem Kappschnitt wenn ein Baum (oder Strauch) so stark gestutzt und eingekürzt wurde, dass die natürliche Wuchsform zerstört ist. 

Gründe sind meist mangelndes Fachwissen; der Baum ist zu gross, macht zuviel Schatten und zuviel Laub. Diese Probleme kann man mit einem Kappschnitt nicht lösen, ganz im Gegenteil!

Gekappte Bäume sind ein Sicherheitsrisiko und sie reduzieren auch nicht die Menge des anfallenden Laubes. 

• Kappstellen heilen nicht, Holz zerstörende Pilz dringen ein, es bildet sich Fäulnis (Wundpaste verhindert das nicht).
• Am Rand der Kappstellen treibt der Baum kräftig aus um die verlorene Blattmasse wieder herzustellen (Jojo-Effekt, wie bei einer Radikaldiät).
• Diese Neuaustriebe sind niemals so stabil wie normal entwickelte Äste, wenn die Kappstelle von Fäulnis befallen ist, können diese Triebe einfach brechen. 

Nein, so nicht! 

Richtiges Vorgehen wenn ein Baum zu gross geworden ist (und man ihn erhalten will):

• Die Krone durch einen Profi sanft auslichten und einkürzen lassen
• Schnittstellen sollten nicht grösser als 10cm sein. 
• Maximal 15% der Äste werden entfernt. 
• Muss ein Baum stärker gekürzt werden, verteilt man die Schnittarbeiten auf 2-3 Jahre. 

Ein fachgerechter Schnitteinsatz ist kaum sichtbar. Der Baum behält seine Form, verliert aber an Dichte und Blattmasse. Der Baum kann die entstandenen Wunden schliessen ohne das Fäulnis entsteht.